Die Ausgangssituation
Viele Frauen steigen, wenn sie Mutter werden, aus ihrem angestammten Beruf aus und übernehmen zunächst die Verantwortung für Kind(er) und Haushalt. Die ersten Probleme tauchen auf, wenn sie spüren, dass ihre Arbeit als solche kaum anerkannt wird, und sie sich mit ihren Kindern allein gelassen fühlen. Es fällt ihnen schwer, neue Kontakte zu knüpfen.
In der Mütter-Väterberatung wurde Edith Bührer täglich mit dieser Problematik konfrontiert. Deshalb widmete sie ihre Projektarbeit dem Thema „Erschöpfte Mütter – Lösungsmöglichkeiten“. Auf der Suche, was anderorts für diese Betroffenen (zumeist Mütter) angeboten wird, stiess sie auf Mütterzentren. Die ersten „Mütterzentren“ entstanden zu Anfang der 80er Jahre in Deutschland. In der Schweiz wurde das erste Zentrum 1988 in Bern-Bethlehem eröffnet.
Die Entstehung
April 1991: An der Jahresversammlung der Elternbildung Reinach stellte Edith Bührer die Ziele der Mütterzentren vor, mit der Frage: Wer hilft mit, hier in Reinach ein solches Zentrum aufzubauen? Eine Gruppe von 7 Frauen machte sich voller Elan an die Arbeit.
Ein Konzept wurde erarbeitet, Umfragen gestartet und via Medien auf die Idee aufmerksam gemacht.
Mai 1992: Gemeinsame Sitzung aller, die sich in der zweiten Umfrage gemeldet haben. Mit 35 Teilnehmerinnen wurden Arbeitsgruppen gebildet.
Juni 1992: Eine Petition wurde lanciert, mit der die Gemeindebehörden um finanzielle Unterstützung der OASE am geplanten Standort gebeten wurden.
Alle Arbeitsgruppen arbeiteten auf Hochtouren, gratis und mit unbeschreiblichem Engagement, obwohl klar war, dass die OASE ihre Toren Ende Dezember wieder schliessen müsste, wenn die Subventionen ausblieben.
September 1992: Am 5./6. September fand das grosse Eröffnungsfest statt. Am 7. September nahm die OASE ihren Betrieb auf. Am 8. September sprach der Gemeinderat Reinach für 1992 eine Subvention in Höhe der Miete aus.
Oktober 1992: Am 13. Oktober wurde erstmals der Mittagstisch gedeckt.
Wie es funktioniert
Das Familienzentrum will Hilfen anbieten, die auf dem Laien- und Selbsthilfeprinzip basieren und die Eigenkräfte der Beteiligten stärken. Mütter und Väter können sich ein ausserhäusliches Tätigkeitsfeld aufbauen, ohne dabei die Kinder „wegorganisieren“ zu müssen. Wachsendes Selbsbewusstsein durch die Übernahme von Verantwortung, die daraus erfolgende Bestätigung und Anerkennung machen Mut und schaffen neue Perspektiven für jetzt und für spätere Lebensabschnitte. Andererseits soll das Zentrum ein Ort der Entlastung und Entspannung, des „Auftankens“ und als „erweiterter Wohnraum“ genutzt werden können.
Wer uns unterstützt
Die Elternbildung Reinach hat die Trägerschaft für die OASE übernommen. Das Familienzentrum wird von der Gemeinde Reinach unterstützt. Die übrigen Aufwendungen werden erwirtschaftet und durch Mitgliederbeiträge der Elternbildung Reinach und Spenden abgedeckt. Die OASE hat sich vom Experiment zu einer kaum mehr wegzudenkenden Einrichtung des Gemeindelebens etabliert.